Das Archiv der Kolumne der WocheJanuar 2000
28.1
Gestern abend hat meine zweitälteste Tochter ein neues Bild gemalt. Man kann es unten sehen.
26.1
Der Augenblick des Beginns des neuen Millenniums war von mir mit einer digitalen Kamera aufgenommen( unten).
Der Bildschirm zeigt den Augenblick, wo das Orchester im Ferrnsehprogramm (live) gerade um 0.00 Uhr am ersten Januar 2000 Ravels Stück beendet hat, während ein Ballettänzer auch sein Stück ausgespielt hat.
24.1
Jetzt hat man Prüfungwochen. Ich muß noch einmal eine Prüfung machen, danach für insgesamt 200 Studenten Zensuren geben. Diese Arbeit ist das Gegenteil von der kreativen, oder ?
19.1.
Meine älteste Tochter hat sich ein Handy gekauft. Trotz der Angst vor schlechten Einflüssen der elekromagnetischen Wellen mußten wir es ihr erlaubt, weil für die Jugentlichen das Leben ohne Handy unvorstellbar geworden ist. Sie können damit erstens ihren Freund /in direkt anrufen. Sie können sich beim Treffen schnell finden, indem sie damit angeben, wo sie jetzt sind.
Heute hat sich das Handy meiner Tochter zum ersten Mal als nützlich erwiesen. Ihr Zug hat sich wegen eines Unfalls verspätet, so daß sie ihre Freundin mit dem Handy anrufen und darum bitten konnte, die Verspätung, an der sie nicht schuld hatte, ihrem Lehrer mitzuteilen.
10.1.
Gestern abend hat meine kleinste Tochter " Sofies Welt" von Jostein Gaarder ausgelesen. Können Sie sich vorstellen, wie die erst elf Jahre alte Tochter diese zwar märchenhaft erzählte, aber immerhin von vielen Namen der Philosophen und Wissenschaftler besetzte Geschichte lesen konnte ? Als sie vor sechs Tagen diese Geschichte der Philosophie zu lesen begann, habe ich mir darum Sorgen gemacht, daß das Lesen sie höchstwahrscheinlich überfordern könne. Ich habe sie deshalb am ersten Tag ihres Lesens gefragt, ob sie diese Geschichte verstehen konnte. Sie hat geantwotet: " Nein, aber ich will sie lesen ! " Sie ist intellektuell frühreif, sie hat mit dem dritten Lebensjahr aus sich selbst Schriftzeichen zu lernen und zu lesen angefangen, als Kindergartenskind hat sie schon treffend Sprichwörter benutzt, aber aus der Sicht der Waldorfpädagogik kann man sich über die Frühreife nicht freuen. Sie will zu inteniv lesen, um über uninteressante Stellen hinweglesen zu können, so daß das Lesen, ich habe gefürchtet, sie nur belasten könne. Aber diese Sorge hat sich als unbegründet erwiesen. Zwar hat sie uns gelegentlich durch solch eine schwierige Frage gequält wie " Hat Galileo Galilei wirklich den Gedanken von Aristoteles kritisiert ?" , aber im großen und ganzen scheint das Lesen ihr Freude bereitet zu haben, das hat mich beruhigt. Das beruht sicher auf dem anziehenden Stil der Geschichte. Es hat sich sogar herausgestellt, daß dieses elfjährige Mädchen so gescheid und frech ist, daß sie sich während des Lesens erlaubt hat, auf meine geistige Tendenz anzuspielen und sie zu kritisieren, indem sie von dem Buch eine Stelle zitiert hat.
Während sie nämlich hinter mir auf einem Stuhl gesessen und das Kapitel " Unsere eigene Zeit " gelesen hat, hat sie plötzlich gesagt: " Das sind gerade die Bücher von Papi !" und vorzulesen begonnen.
" ' In den Legalen( des Buchladens) standen Bücher mit vielen spannenden Titeln: " Leben nach dem Tode ?" " Die Geheimnisse des Spiritismus", " Tarot", " Das UFO-Phänomen", " Healing" '." Nachdem sie dann eine Weile still gelesen hatte, hat sie noch mal vorzulesen angefangen, diesmal langsamer und lauter, offensichtlich um mich darauf aufmerksam zu machen: " ' Und warum, glaubst du, wollen sie das ?' ' Weil sie eine Sehnsucht nach etwas > Mystischem<, nach etwas > anderem< verspüren, das über ihren zähen Alltag hinausweist.'" Sie hat hier ihr Vorlesen beendet.
Nachher habe ich erfahren, daß nach diesem Satz der folgende kommt: " Sie schütteln nur leider das Kind mit dem Bade aus." Sie hat die Äußerung dieses Satzes unterdrückt. Vielleicht sollte ich ihr dafür danken, daß sie mich nicht endgültig verurteilen wollte.5.1.
Die Blase der amerikanischen Aktien scheint geplatzt zu sein. Manche haben manchmal davor gewarnt, aber keine amerikanischen Spekulanten sind der Warnung gefolgt. Ich fürchte, Schockwellen können sich weltweit verbreiten und kettenreaktionsartig wirtschaftliche Krisen verursachen.
2.1
Prosit das neue Millennium ! Wir sind froh, daß das Jahr 2000 Problem keinen großen Schaden verursacht hat ! Auf dem schlechtesten Fall wären Missilen von Rußland nach Tokyo geflogen, so daß wir uns bloß im Himmel wiedersehen würden.