Das Archiv der Kolumne

1.10.- 31.10.1999
 

31.10.

In der Nähe unseres Hauses liegt der größte Park Tokyos " Koganei-Park". Gestern habe ich ihn mit meiner kleinsten Tochter besucht. In dem Park ist ein offenes Museum eingerichtet. Dort kann man eine alte Kanone finden, mit deren Dröhnen  man bis vor 50 Jahren den Bürgern Tokyos Mittag meldete.
 
 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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25.10.

Ich stelle mir manchmal vor, wie meine Homepage aussieht, wenn diese auf der Welt keinen Besitzer mehr hat. Es ist wahrscheinlich eine ziemlich komische Situation, daß eine Summe Schriften wie mein Testament im Cyberraum zurückbleiben. Toi Toi Toi ! Man soll nicht an die Wand den Teufel malen, sonst ---, kann man sagen. Aber in mir, einem Anthroposophen immerhin, löst der Tod keine große Angst aus. Es ist für mich auch ein reales Problem, daß der Rest meines Daseins auf dieser Welt das auf dem Jenseits stören kann. Ich denke oft daran, daß der ewige Frieden der Toten im Himmel wie Balthasar Neumann (50Mark-Schein) oder Carl Friedrich Gauss(10Mark-Schein)  von der Begierde der irdischen Konsumenten sicherlich stark gestört wird. Für eine introvertierte Dichterin wie Annete von Droste-Hülshoff ( 20 Mark-Schein) oder eine Pianistin wie Clara Schumann (100Mark-Schein), die schon auf Erden wegen ihres Mannes ein geduldiges Leben führen mußte, ist sicherlich ihre Ehre, auf dem Schein geprägt zu sein, eher eine Belästigung. Ich glaube, sie empfangen alle bestimmt die Einführung vom Euro herzlich.

15.10.

Unten kann man drei Musikwissenschaftstudenten(18-19 J.) sehen, die ich in Deustch unterrichte.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

10.10.

Jetzt wird die Firma JCO, die den seriösen atomaren Unfall hervorgerufen hat, angeprangert. Aber ich bin der Meinung,  man muß die Ursache des Unfalls auch in dem Mythos der Sicherheit sehen, die die Behörde gegen Atomwerkkritiker propagiert hat und die die Angestellten jedes atomaren Industrieunternehmens haben akzeptieren müssen. Nur hat sich die Firma JCO zuviel auf den Willen der Regierung eingestellt, indem sie überhaupt keine Vorbeugung gegen den kritschen Zustand gemacht hat  -  das war auch ein Ausdruck ihrer Treuheit, aber auch ihrer Dummheit.

 Gestern habe ich ein Fest des Chofu-Flughafens besucht. Der Hafen ist ziemlich klein und benutzt für den Verkehr zwischen Tokyo und kleinen Inseln  z.B. Oshima, Niijima oder Kozushima.
Während große Flughafen wie Narita oder Haneda zwar sehr rational und funtionell, aber  auch kalt und manipuliert wirken, scheint der kleine menschlicher. Die kleinen Flugzeuge in dem Flughafen machen nämlich auf uns den Eindruck, daß die Piloten sie eher mit ihren eigenen Talenten und Erfahrungen lenken als durch Computer geleitet. Auch raffiniert ist der Schild des Flughafens, um den  sich die Winden ranken.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

1.10.

Während ich wegen der Beisetzung meiner Tante in Kagoshima( Kyushu) war, gab es den atomaren Unfall in Tokaimura( Ibaraki). Es ist für mich schwer, diesen Unfall terminologisch genau zu beschreiben, aber ich versuche es.
 Der kritsche Zustand ist Gott sei Dank vorüber. Die Evakulierung der Bewohner innerhalb drei hundert Metern im Radius bleibt, aber die Warnung, daß alle innerhalb 10 km im Radius mit geschlossenen Fenstern zu Hause bleiben sollen, ist zurückgezogen.
 Der Unfall ist gestern vormittag geschehen. Drei Arbeiter in der Firma, wo man Kernbrennstoffe herstellt, haben unglaublich primitiven Fehler gemacht. Sie haben nämlich Salpeteruranlösung, statt mit Comuter vorsichtig zu kontrolliern, ganz fahrlässig mit einem Eimer in ein falsches Gefäß sieben mal mehr als erlaubt  gegossen, so daß Kernspaltung begonnen hat ! Die zwei Arbeiter haben ein blaues Licht gesehen, das den Beginn der Kernspaltung bedeutet. Sie wurden sehr starker Radioaktivität ausgesetzt und liegen jetzt schwer verletzt im Krankenhaus.
 Die Eisen- und Autobahnen in der Umgebung waren gesperrt. Postämter, Schulen und fast alle  Geschäften innerhalb 10 km im Radius war  zu.  - Der schlechteste atomare Unfall in Japan -
 Die japansische Regierung ist in Verwirrung geraten, so daß die Kabinettbildung, die für heute vorgesehen war, auf später verschoben wurde.
  Aber ich wiederhole, die Krize ist jetzt schon vorbei.

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