Das Archiv der Kolumne der WocheJuli 2000
28.7
Der Absturz der Concorde in Frankreich erinnert mich an den des Jumbo-Jets in Japan, wobei 520 Insassen starben, von denen die meisten Japaner waren. Das Unglück geschah vor 16 Jahren. Meine zweitälteste Tochter war damals erst einen halben Monat alt. Die schreckliche Nachricht erfuhren wir in einer Pension eines Kurortes, als wir am Morgen nach unserer Ankunft in der Lobby fernsahen. Ein wie durch ein Wunder überlebendes 12 Jahre altes Mädchen wurde gerade von einem Mitglied der Rettungsmannschaft mit einem Seil hinauf zu dem über ihnen schwebenden Hubschrauber gebracht. Das Mädchen war eine der vier Überlebenden des gesamten Insassen des Jumbos.
Der Jumbo-Jet, der aus irgend einem Grund sein Seitenruder verloren hatte, geriet außer Kontrolle und irrte eine halbe Stunde umher, bis er endlich gegen einen Berg prallte. Während dieser längeren Zeit vor dem Absturz schwankte die Maschine so stark, daß die Passagiere ständig großer Angst ausgesetzt wurden, was vermutlich das Schlimmste an diesem Unglück war. In einem Notizbuch einer verunglückten Frau standen die Worte: " Ich habe Angst, Angst, Angst." Die meisten wurden von Übelkeiten überfallen. Nach diesen schrecklichen Erlebnissen kam aber das schlimmste. Nachdem die Maschine mit 524 Menschen sich gedreht hatte, stürzte sie auf den Gipfel des Berges ab. Alle Insassen bis auf vier starben. Eine überlebende Frau sagte, sie hörte eine Weile nach dem Absturz Babys und Kinder weinen. Aber unter den Überlebenden gab es neben dem 12-jährigen Mädchen nur noch ein 4 jähriges, dessen Mutter auch glücklicherweise das Unglück überlebte, somit eine Stewardeß.
Das gerettete Mädchen, das alle Familienmitglieder bei dem Unglück verlor, ist jetzt Krankenschwester und soll so hingebungsvoll für ihre Patienten sorgen, wie es die Krankenschwestern für sie während ihres langen Aufenthaltes im Krankenhaus taten.
Auf dem Gipfel des Berges ist ein Seelenturm gebaut worden, zu dem jedes Jahr viele Hinterbliebene, fast 2000, am Todestag ihres Familienmitgliedes zum Beten kommen.23.7
Wegen eines kleinen Taifuns, der an Japan vorüberging, waren die Wellen am Strand ein bißchen hoch, so daß meine Kinder sehr gerne mit den Wellen spielen konnten. Am Abend gab es Feuerwerk. Die Fotos, die ich mit meiner digitalen Kamera aufnahm, sind schöner als ich erwartete.
19.7
Morgen fahren wir nach Tateyama und bleiben dort bis zum nächsten Samstag. Das ist ein Kurzurlaub.
17.7
Man kann das Bach Nogawa und dessen Umgebung in Koganei sehen, wo wir wohnen.
Für aktuelle Fotos spare ich keine Bytes.16.7
Im letzten Monat wurden viele Fotos von dieser Site abgestrichen, um die gesamte Byte-Zahl der Site geringer zu machen. In der Kolumne vor Juni 2000 findet man kein Foto mehr.
14.7
Einen neuen Eintrag habe ich im Forum gefunden. Ich habe ihn schon beantwortet. Bitte sehen Sie das Forum !
9.7
Heute verfaßte ich die Aufgaben für die Klausuren, die meine Studenten diese Woche schreiben sollen.
Für die Studenten im vierten Studienjahr suchte ich einen leichten deutschen Text für eine Übersetzung aus. Ich fand ihn in einem Lehrbuch. Der Text lautet:" Ein Mann hatte einen Papagei. Er lehrte ihn sprechen, aber der Papagei wiederholte nichts als das Wort: ' Selbstverständlich'.
Schließlich beschloß der Mann, seinen Papagei zu verkaufen. Der Käufer fragte ihn: ' Wieviel kostet Ihr Papagei ?' - ' Hundert Mark.' - ' Warum soviel ? ' - ' Weil er sehr klug ist. Wenn Sie es nicht glauben wollen, stellen Sie ihm eine Frage ! ' - ' Hei, Papagei, bist du klug ?' fragte der Käufer. ' Selbstverständlich' , schrie der Papagei.
Der Papagei gefiel dem Käufer, und dieser zahlte hundert Mark für ihn. Zu Hause stellte er ihm verschiedene Fragen, aber der Papagei wiederholte immer dasselbe Wort: ' Selbstverständlich'."Weil ich den Text zwar leicht, aber ziemlich langweilig fand, fügte ich ihm ein paar neue Sätze hinzu.
" Der Käufer fragte verärgert: ' Bist du dumm ?' - Als der Papagei antwortete, ' Selbstverständlich', schrie er wütend: ' Der hat mich betrogen !' Darauf antwortete der Papagei: ' Selbstverständlich'."
8.7
Heute morgen wurde die Kanto-Gegend Japans( einschließlich Tokio) von einem Taifun heimgesucht. Von gestern nacht bis heute früh regnete und stürmte es stark.
In Japan gibt es oft Naturkatastrophen. Vor ein paar Monaten brach ein Vulkan in Nordjapan aus. Vor einem Monat brach ein anderer Vulkan auf einer Insel Ostjapans aus. Kurz danach gab es in der Nähe der Insel ein großes Erdbeben, das auf einer andern Insel viele Erdrutsche verursachte.
Ich glaube, man kann sich nur schwer vorstellen, daß die erstere Insel eigentich die Spitze eines Vulkans ist. D.h. die Insulaner wohnen auf einem Vulkan. Man kann dessen Krater betreten. Vor etwa zehn Jahren, als wir die Insel besuchten, liefen wir in dem Krater herum. Da und dort sah man Schwaden aufkommen. Wir hatten aber keine große Angst, sondern fanden es eine Herausforderung, in dieser irdischen Hölle herumzulaufen. Meine Kinder ließen dort sogar Wasser( man verzeihe bitte diese Unartigkeit der kleinen Kinder !).
Als ich klein war, fand ich die Heimsuchung eines Taifuns auch spektakulär. Ich war darauf gespannt. Alles Alltägliches änderte sich. Ein kleiner Abwassergraben wurde zu einem reißenden Strom. Wir hatten natürlich keine Schule. Wir waren sozusagen festlich gestimmt.
Wenn die Naturkräfte aber große Schaden verursachen, fühlen wir uns selbstverständlich völlig anders. Weil sie normalerweise den Menschenkräften weit überlegen sind, ist in unserer Trauer ein Hauch der Resignation zu fühlen. Was sollten die Inselbewohner machen, die vom Tourismus leben, wenn ihr Vulkan ausbricht ? Sie müssen warten, bis der Ausbruch nachläßt und die Touristen wieder kommen. Was sollen die Bewohner Nordjapans machen, die auch vom Tourismus leben, und zwar vom heißen Baden, dessen Quellen von dem Vulkan herkommen ? Sie leben sozusagen mit dem Vulkan.1.7
Es ist schwühl. Gestern nacht betrug die niedrigste Temparatur in Tokio 25 Grad Celsius. Solch eine Nacht wird mit der japanischen meterologischen Terminologie eine "tropische Nacht" genannt. In der tropischen Hitze und Feuchtigkeit schläft man nur schlecht. Fast alle Zimmer in Japan sind mit einer Klimaanlage ausgestattet. Aber weil es nicht gesund ist, über Nacht unseren Körper mit der künstlichen kalten Luft zu kühlen, schlafen wir ohne eine Kimaanlage zu benutzen, sondern haben stattdessen die mit Fliegengittern geschützten Fenster offen. Da zieht ein schwacher Wind durch das Zimmer. Aber trotzdem müssen wir schwitzen.