Erste Stufe

  Ich suche etwas, etwas Sicheres, was mich von dem Grund überzeugt , warum ich hier auf Erden bin, nämlich, wenn man so sagen will, den Lebensinhalt ---- nein, das Wort paßt nicht, es ist banal ---- , oder meine Aufgabe hier auf Erden ---- ach, es klingt steif und großartig. Diesen Spruch  benutzen diejenigen, die sich einbilden, ihr Lebensziel klar zu kennen.
  Ich suche etwas, etwas Begeisterndes, das mich aus dem Sumpf herausreißt und mir den Mut gibt, im Freien zu tanzen,  nicht wild oder verrückt, sondern  mit ruhiger, ein bißchen fröhlicher Stimmung . Was ich suche, ist kein Rausch, kein Triumph, sondern eine klare Perspektive für die Zukunft. Aber ohne Gleichgültigkeit, ohne kalten Verzicht, sondern mit einer Art Wärme.  Wärme, die in meine Adern  leise hineinfließt und mein Wesen so erwärmt, daß ich weitergehen kann, gerne weiterleben  möchte.  Keine toten Kenntnisse, keine kalten Erkenntnisse, sondern  lebendige Kenntnisse, ermunternde Erkenntnisse.
 Ich meine nicht, daß ich bisher nichts Ähnliches bekommen habe. Aber auch wenn es mir vorkam, als ob ich es bekommen hätte, dauerte der Zustand nicht lange. Normalerweise konnte ich ihn nur einen Augenblick, am längsten  ein paar Tage erhalten, dann kam Z.B. ein Ereignis vor, das mir Verwirrung  bereitete. Wenn ich mich daraus herausreißen will, muß ich mich anstrengen,  Mut zu fassen, so daß ich auf alle Fälle meine seelische und geistige Balance verlieren  muß.  Ich kann ja nicht so weit kommen, daß ich immer auf demselben seelisch-geistigen Niveau bleiben kann. Um eine solche Grenze zu überschreiten, ist das Leben des Menschen überhaupt nicht lange genug. Ein normales sechzig- oder achzigjähriges Leben kann uns leider nicht so viel Erlebnisse geben, durch deren Überwindungen wir solchen geistigen Zustand erreichen können. Ach, zu kurz ist unser Leben. Mein Seelenzustand schwankt noch, mein Wille schwankt noch.
  Es ist logisch richtig, daß ich innerhalb meines Lebens etwas kriegen würde, wenn ich sozusagen meinen geistigen Fortschritt  beschleunigen könnte. Seit langem kenne ich nämlich als eine Methode die Meditation. Der Buddhismus gab mir nur mittelbar und metaphorisch den Bescheid. Ich mochte Seelenschwankungen stillen und dadurch schließlich zu einer geistigen Stufe kommen, in der man  keine Furcht, keine Angst, sondern nur Gelassenheit und  Zufriedenheit fühlt. Einen solchen Zustand nennt man die Erleuchtung. Aber ich wußte nicht, wie ich ihn erreichte und warum ich es konnte.
 Kann man nicht die Methode und den Grund mit der für die modernen klardenkenden Menschen geeigneten Form ausdrücken ?  Kann man nicht die Meditation stufenweise erklärt finden und erfahren, was sich ändert und was sich konkret im Menschen ergibt, wenn man in der Meditation fortschreitet ?  Durch die Übungen soll man sogar eine andere Welt eröffnet finden, die Welt des Geistes. Das weiß ich  mittelbar. Davor habe ich Angst. Aber so weit braucht man  nicht zu gehen. Jetzt möchte ich zunächst sagen, daß es durch die richtigen Übungen, von deren Wert wir modernen Menschen überzeugt werden können, vielleicht möglich werden dürfte, etwas Sicheres zu bekommen. Das Durchsetzen aller Übungen scheint sehr schwer zu sein, aber es ist noch qualvoller, nichts zu tun, obgleich man in sich Leere spürt und nach etwas Sicherem sucht. Wobei wird wenigstens eine Änderung  erwartet.
  Ich möchte nicht sein, was ich jetzt bin. Ich möchte mich verändern. Aber ich weiß  leider noch nicht wie.
 

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