eingetragen von Stephan Seidel am 30. September 2003 um 04:04:20:
Lieber Herr Higuchi!
Vielen Dank für Ihre Ausführungen zu den Kanji-Zeichen. Ich hoffe, Sie haben die Erdbebenphase heil überstanden; ich habe in den Nachrichten soweit es möglich war das Geschehen mitverfolgt.
In der Zwischenzeit bin ich endlich dazu gekommen, Ihren Text „Die Japaner und die Deutschen“ zu lesen. Leider kenne ich die japanische Bevölkerung zu wenig, um neue Unterschiede/Gemeinsamkeiten zwischen beiden Völkern hinzuzufügen. Ihre Darstellung war von daher für mich sehr aufschlussreich. Besonders interessant war Ihre Beschreibung wie Japaner mit ausländischen Japanern umgehen.
Ihr Beispiel bezüglich West- und Ostdeutsche berührt ein kompliziertes Gebiet – insgesamt sind diese Probleme weniger auf sachliche Probleme zurückzuführen, vielmehr das Ergebnis einer über 40jährigen Gehirnwäsche. Wenn Menschen über Jahrzehnte hinweg indoktriniert werden, verliert sich dies eben nicht von heute auf morgen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass über diese Zeit und ihre Auswirkungen von den Betroffenen nicht gerne geredet wird.
Viele Grüße,
Stephan Seidel
eingetragen von Sumiaki Higuchi am 1. Oktober 2003 um 23:18:51:
In Antwort auf: Japaner und Deutsche eingetragen von Stephan Seidel am September 30, 19103 at 04:04:20:
Lieber Herr Seidel !
Am 26. Septemeber gab es sehr ein sehr großes Erdbeben in Hokkaido( Nordjapan).
Die RichterSkala war M 8.0. Die Erdbenestärke war im Südsösthokkaido fast
6, d.h."6 schwach". Da das Erdbebensherd weit vom Land im Meeresgrund lag,
waren die Schäden relativ klein. Manche Häfen wurden von Flutwellen heimgesucht,
aber die waren auch nicht so groß. Trotzdem sind noch zwei Menschen verrmisst,
über 500 Menschen sind verletzt worden.
Auch dieses Erdbeben hat Herr Kushida vorangekündigt, aber nur unter seinen
Mitgliedern( 1000 Menschen).
Der Artikel"Die Japaner und die Detschen" ist schon zehn Jahre alt.
Inzwischen hat sich die Welt ziemlich verändert. Aber die Mentalität der
japaner bleibt immer noch so wie in dem Artikel geschrieben.
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchieingetragen von Imke am 1. Oktober 2003 um 02:20:42:
Hallo Sumiaki!
Schön, daß wir wieder was von Dir hören!
:-)
Die Friedhöfe in Japan sehen sehr anders aus als in Deutschland.
Bei mir ist einer in der Nähe. Wenn Du willst, gehe ich in der nächsten
Woche mal hin und fotografiere ihn.
Viele Grüße
Imke
P.s.: Den Grabstein mit dem Buch finde ich schrecklich kitschig!!! Die
Eule ist süß- die kann ich mir gut für einen "Gelehrten" (z.B. Professor
für Altgriechisch!?) vorstellen. Aber das Buch.....! Ts, ts, ts.
eingetragen von Sumiaki am 1. Oktober 2003 um 23:42:33:
In Antwort auf: Friedhof eingetragen von Imke am Oktober 01, 19103 at 02:20:42:
Hallo, imke!
Endlich habe ich gestern das aktuellste Heft meiner Zeitschrift ( einer
handgemachten Broschüre ) veröffentlicht.13 Mitlieder haben ihre Beiträge
geschrieben. Das Heft enthält Gedichte, Kurzgeschichten und Essays.
Ich habe vor 7 jahren in Bonn einen Friedhof mit meiner Videokamera
aufgenommen. Auf diesem Friedhof liegt auch das Grab von Robert und Clara
Schumann. Du brauchst nicht für mich einen Friedhof in Deiner Nähe zu besuchen
und die Ruhe der Verstorbenen zu stören.
Ich muss aber jetzt ins Bett gehen. Ich bin schon müde.
Mit lieben Grüßen
Sumiakieingetragen von Imke am 24. Oktober 2003 um 07:06:13:
Hallo Sumiaki!
Passiert hier noch was?
Sieht so aus als würde Deine Seite einstauben????!
Naja, vielleicht hast Du ja wenigstens Lust, mal wieder bei mir vorbeizugucken.
Ist ein bißchen was passiert in letzter Zeit!
:-)
Liebe Grüße
Imke
eingetragen von Sumiaki am 24. Oktober 2003 um 16:54:13:
In Antwort auf: Haaaaallo? Ist hier jemand? eingetragen von Imke am Oktober 24, 19103 at 07:06:13:
Hallo,Imke! Jetzt bin ich im Restaurant in der Naehe von meiner Hochschule.Durch mein Handy habe ich Deinen neuenEintrag gesehen.Deine Hompage kann ich leider mit meinem Handy nicht sehen,das mache ich spaeter zu Hause mit dem Computer.Ich werde auch auf der Kolumne etwas von meinen jetzigen Erfahrungen berichten.Bis bald ! Liebe Gruesseeingetragen von Stephan Seidel am 29. Oktober 2003 um 05:11:47:
Lieber Herr Higuchi!
Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu schreiben.
1. Ihre Fotos und Beiträge zum Thema Friedhof waren sehr interessant. Die japanischen Gräber sahen so klein aus – sind das Urnengräber? Kennen Sie die Entwürfe für Grabsteine des Anthroposophen und Architekten Hermann Ranzenberger?
2. Der Bericht Ihrer Studentin über die Elfe, die sie als kleines Kind gesehen hat, erinnerte mich an zwei ähnliche Berichte: der eine stammt aus der Autobiographie „Spuren auf dem Weg“ des Anthroposophen Hans Müller – kennen sie ihn? Der zweite von Michael Ende, über den wir schon einmal gesprochen haben. Da ich dieses Buch nicht habe, muss ich den Eintrag frei wiedergeben: Michael Ende erzählte, dass er als Junge einmal kurz vor dem Einschlafen einen Kobold auf dem Fenstersims bemerkt hatte. Der Kobold sah ganz typisch aus: Hut, Gürtel, Weste und Hose – er hätte feuerrote Augen gehabt und ihn böse-grimmig angestarrt. Michael Ende sagte, er hätte Angst gehabt, der Kobold sie dann lachend verschwunden!
Viele Grüße sendet Ihnen,
Stephan Seideleingetragen von Sumiaki Higuchi am 30. Oktober 2003 um 16:19:23:
In Antwort auf: Friedhof & Elfe eingetragen von Stephan Seidel am Oktober 29, 19103 at 05:11:47:
Lieber Herr Seidel !
Es freut mich sehr, wieder Ihren Eintrag lesen zu können.
1.Ja, in Japan soll jeder Verstorbene verbrannt werden, so dass die Stücke
von seinen verbrannten Knochen in einer Urne ins Grab gesenkt werden. Wie
ist es in Deutschland ?
Übrigens, ich kenne leider Herrn Ranzenberger nicht. Wie sehen die von
ihm entworfenen Grabsteine aus ? Nicht etwa wie Goetheanum ?
2. Ich glaube, den Titel "Spuren auf dem Weg" habe ich einmal gesehen.
Bedeuten "Spuren" die der Elfen ? Ich möchte später das Buch bestellen.
Die Episode von Michael Ende habe ich gestern in meiner Vorlesung vorgestellt.
Sie hat wahrscheinlich die Überzeugung meiner 70 Studentinnen von der Existenz
der Elfen verstärkt. Ich danke Ihnen für Ihren Beitrag für unser jetziges
Thema " Elfen".
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchieingetragen von Imke am 29. Oktober 2003 um 16:31:38:
Hallo lieber Sumiaki!eingetragen von Sumiaki am 30. Oktober 2003 um 16:32:08:
In Antwort auf: Elfen eingetragen von Imke am Oktober 29, 19103 at 16:31:38:
Hallo, Imke !
Ach so! Du hast die Bilder in großem Format gewollt! Blöde! Die Bilder, die ich Dir geschickt habe, sind die, die ich auf der Kolumne gelinkt habe. Es gibt aber keine Bilder in großem Format mehr. Das habe ich leider schon gelöscht.
Viele Grüße
Sumiakieingetragen von Imke am 31. Oktober 2003 um 06:14:30:
In Antwort auf: Re: Elfen eingetragen von Sumiaki am Oktober 30, 19103 at 16:32:08:
Lieber Sumiaki!eingetragen von Imke am 29. Oktober 2003 um 21:10:20:
Lieber Sumiaki!eingetragen von Sumiaki am 30. Oktober 2003 um 16:51:59:
In Antwort auf: Fotos! eingetragen von Imke am Oktober 29, 19103 at 21:10:20:
Liebe Imke !
Ich habe vor ein paar Tagen in einer E-Mail an Dich den Videofilm des japanischen Fernsehprogramms "Waratte-Koraete" erwähnt, das von Japanologen in Tübingen und Düsseldorf handelt. Diese Japanologen haben wirklich sehr gut Japanisch gesprochen. Ich habe den Videofilm all meinen Studenten gezeigt, die überrascht waren, zu wissen, wie goß ihr Interesse an Japan ist und wie gut ihr Japanisch ist. Hast Du keine Kommilitonen, die in diesem Fernsehprogramm aufgtreten sind ?
Viele Grüßeeingetragen von Imke am 31. Oktober 2003 um 06:20:01:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Sumiaki am Oktober 30, 19103 at 16:51:59:
Lieber Sumiaki!
TOLL! sugoi!
Ich bin sehr überrascht! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet! Ich dachte,
Du hättest diese Sendung längst vergessen!
Die Studentin kenne ich nicht!
Der Junge ist ein Kommilitone von mir! Er heißt Nils Odenthal und ist
mein Tutor im Orientierungstutorium. Er war ein Jahr in Japan und hat in
Tokyo an einer Uni einen Sprachkurs gemacht. Wahrscheinlich spricht er deshalb
so gut Japanisch.
Kam in dem Film auch ein Student (ehemaliger) namens Peter Backhaus vor?
Meine Lieblings-Dozentin ins Kaori Fujita (wie Du in meinem Studien-Tagebuch
auf meiner Homepage lesen kannst!). Kommt sie auch in dem Film vor? Auch
über unsere anderen Dozenten und meine Meinung kannst Du auf der HP lesen.
Bei Prof.Mae (sie ist sehr bekannt unter den Japanologen in Deutschland) habe
ich leider noch keine Vorlesung. Aber Fujita-san hat meines Wissens nach
die Aktion mit dem japanischen Fernsehen organisiert! (^_-) Ein Foto von
ihr wäre toll!
Hast Du noch mehr Fotos gemacht?
Oder kannst Du bitte machen??
Liebe Grüße
Imke
eingetragen von Sumiaki am 1. November 2003 um 19:38:57:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Imke am Oktober 31, 19103 at 06:20:01:
Hallo, Imke !
Ich habe eben auf der Kolumne 9 neue Fotos gelinkt. Ist die Lehrerin auf dem Foto 1 Deine Lieblingslehrerin ?
Viele Grüßeeingetragen von Imke macht Abschluß!!! am 1.November 2003 um 20:57:41:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Sumiaki am November 01, 19103 at 19:38:57:
Jaaaaaaaaaaaaaa!eingetragen von Imke macht Abschluß???? am 1. November 2003 um 21:00:01:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Imke macht Abschluﾟ!!! am November 01, 19103 at 20:57:41:
Huh? "Imke macht Abschluß" wollte ich nicht schreiben! Den Satz hatte mein Computer irgendwie gespeichert und automatisch eingefügt...! Sorry! Imke (hat schon Abschluß!)eingetragen von Sumiaki am 2. November 2003 um 23:29:05:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Imke macht Abschluß???? am November 01, 19103 at 21:00:01:
Hallo, Imke!
Die Studenten haben sich mit einem Thema beschäftigt, das ihre Lehrerin ihnen gegeben hat. Sie haben nämlich einen Text über Gespenster gelesen und selbst eine Geschichte erzählen sollen, die von einem Gespenst oder einer Elfe handelt. Ein Student hat eine lustige Geschichte erzählt, in der eine "Elfe des Zahns" aufgetreten ist. Diese Elfe raube einem in der Nacht einen Zahn und stecke einem dafür Geld unter das Kopfkissen.
Liebe Grüßeeingetragen von imke am 3. November 2003 um 21:32:39:
In Antwort auf: Re: Fotos! eingetragen von Sumiaki am November 02, 19103 at 23:29:05:
停粐hm...
Sumiaki, ich meinte eigentlich nicht DEINE Studentinnen, sondern die deutschen
Kommilitonen von mir im Film, von dem Du mir die Digitalfotos geschickt hast!
Ich wollte wissen, �er welches Thema sie f� das Kamerateam gesprochen
haben und worum es in dem ganzen Beitrag ging! ;-)
Die neuen Fotos von Eurer Wanderung sind sehr sch�! Mit wem warst Du unterwegs?
Ganze Familie?
Und wo genau war das?
eingetragen von Sumiaki am 3. November 2003 um 22:16:14:
In Antwort auf: Elfen??? / Wanderung eingetragen von imke am November 03, 19103 at 21:32:39:
Das ist doch das, was Du wolltest, Imke! Die deutschen Studenten haben
sich mit dem Thema beschäftigt und auf Japanisch ihr Referat gehalten.
Wir, meine Frau und ich, sind in Mitake gewesen. Dieser Berg liegt im
Vorort Tokio, genauer gesagt in Saitama.
eingetragen von Imke am 4. November 2003 um 00:52:41:
In Antwort auf: Re: Elfen??? / Wanderung eingetragen von Sumiaki am November 03, 19103 at 22:16:14:
Ach so!!!! - Dann hast Du das Thema für Deine Studenten "geklaut"??? ;-) Waren die Texte der Deutschen Studenten verständlich? Wie war ihr Japanisch? Sicher sehr unterschiedlich, oder?eingetragen von Sumiaki am 6. November 2003 um 15:04:09:
In Antwort auf: Re: Elfen??? / Wanderung eingetragen von Imke am November 04, 19103 at 00:52:41:
Hallo, Imke!
Die Studenten( Bilder 7,8,9 vom 1.11.) sind anscheinend keine Fortgeschrittenen,
deshalb war ihr Japanisch nicht so gut. Sie sollten einen japanischen Text
über Gespenster lesen, dann sollen sie in Gruppen eine Geschichte auf Japanisch
erfinden.
Dieses Fernsehpropramm( gesendet am 15.10.)hat keinen Zusammenhang mit
unserem Vorlesungsthema "Elfen", mit dem ich am 8.10.im Zusammnehang mit
meiner Vorlesung über" Undine" angefangen habe. In der Vorlesung habe ich
meinen Studenten aufgrund der esoterischen Kenntnissen erklärt, aus welchen
Elementen Elementargeister bestehen.
eingetragen von Stephan Seidel am 3. November 2003 um 05:03:52:
Lieber Herr Higuchi !
In Deutschland werden die Toten hauptsächlich im Sarg beerdigt. Den meisten Menschen würde es hier als ein Unding erscheinen, den Menschen, den Sie geliebt haben, zu verbrennen. Sehen die Leute eine Urne vor sich, haben Sie das seltsame Gefühl: und das soll alles sein, was von dem Menschen übrig geblieben ist?
Wird jemand im Sarg beerdigt, so lässt sich immerhin noch sagen: da liegt er nun, er ist halt tot, aber noch immer da. Die Hülle ist da – und die Hülle ist doch, was für den Materialisten zählt!
Bestätigung finden diese Überlegungen auch durch den Aspekt, dass Sie auf deutschen Friedhöfen sehr viele Menschen finden, die vor den Gräbern ihrer Angehörigen trauern. Es ist eine Art Ritus immer und immer wieder zum Grab des Verstorbenen zu gehen und nur dort zu trauern. So als wäre alles mit ihm im Grab versenkt worden, als befände sich alles, was ihn ausmachte, nur auf dem Friedhof. Auch sind deutsche Friedhöfe düster und mit einer traurigen Atmosphäre geladen. Es ist nicht angenehm, sich dort aufzuhalten, es hat etwas Bedrückendes. Der japanische Friedhof auf ihren Fotos machte einen friedlich und befreiend-ruhigen Eindruck.
Wenn Sie die Entwürfe für Grabsteine von Hermann Ranzenberger sehen, werden
Sie diese Gedanken darin bestätigt finden. Dazu schreibe ich Ihnen das nächste
Mal und schicke Ihnen auch Fotos von den besagten Grabsteinen.
Zum Schluss noch etwas zu den Elfen und den erwähnten Büchern:
„Spuren auf dem Weg“ ist eine Autobiographie von Heinz Müller (nicht Hans), in der u.a. ein Erlebnis mit einem Naturwesen (keine Elfe, eher ein Gnom) beschrieben wird. In den nächsten Tagen werde ich Ihnen diesen Text ins Forum abschreiben – ich weiß nicht, ob das Buch noch im Handel erhältlich ist.
Die Episode von Michael Ende finden Sie in Peter Boccarius Buch „Michael Ende – Der Anfang der Geschichte.“ – dieses Buch ist leider definitiv vergriffen! Ich selbst habe es nicht, sondern fand es vor längerer Zeit in der Stadtbibliothek und habe es da gelesen. Es ist ein sehr traurig gestimmtes Buch, kurz nach dem Tode von Michael Ende verfasst (Boccarius war ein enger Freund von ihm).
Alles Gute wünscht Ihnen,
Stephan Seidel
eingetragen von Imke am 3. November 2003 um 21:39:21:
In Antwort auf: Friedhof u. Bücher eingetragen von Stephan Seidel am November 03, 19103 at 05:03:52:
Hallo!eingetragen von Sumiaki am 3. November 2003 um 22:06:51:
In Antwort auf: Friedhof u. Bücher eingetragen von Stephan Seidel am November 03, 19103 at 05:03:52:
Lieber Herr Seidel !
Ihr Bericht über die Friedhöfe in Deutschland ist hochinteressant. Meinen
Sie damit, dass die meisten Deutschen nicht mehr für die Toten im Himmel
beten wollen, - das würden sie eigentlich in jeder Stelle machen, ob sie auch
im eigenen Zimmer oder in der Kirche, oder im Zug wären - sondern sie wollten
sich in Trauer vertiefen, besonders da, wo es ein sichtbares Gegenstand wie
Grab gibt, indem sie an der "Hülle" hängen?
Ich glaube, es gibt unter deutschen Christen auch einige, die sich nicht
so verhalten, oder ?
Ich möchte später hier berichten, wie Japaner bei der Verbrennung ihrer
verstorbenen Angehörigen fühlen.
Peter Boccarius'"MICHAEL ENDE - Der Anfang der Geschichte "( Ullstein)habe
ich! Ich habe drin geblättert, aber den Bericht über den Kobold nicht gefunden.
Können Sie sich daran erinnern, wo in dem Buch die Geschichte ungefähr
steht ?
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchieingetragen von Imke am 4. November 2003 um 00:54:57:
In Antwort auf: Re: Friedhof u. Bücher eingetragen von Sumiaki am November 03, 19103 at 22:06:51:
Lieber Sumiaki!eingetragen von Stephan Seidel am 5. November 2003 um 05:11:32:
Sehr geehrte Frau Behr,
Sie schrieben, dass Sie glauben, es werden mehr Leichen verbrannt als im Sarg bestattet – hierzu zwei Infos:
Unter http://www.ekkw.de/glaube/wissenswert/content_bestattung.html#bestattung2 finden Sie:
„Die Erdbestattung ist hierzulande am weitensten verbreitet. Daneben gibt es die Feuerbestattung und anschließende Beisetzung der Asche in einer Urne.“
Dann unter: http://www.ertel-hamburg.de/index1.htm
„Die Erdbestattung ist in unserem Kulturkreis die traditionelle Bestattungsform. Bereits in der Steinzeit vertraute man die Toten der Erde an. Noch heute gilt die Sargbeisetzung als die klassische Form der Bestattung. Hierbei wird der Sarg 1,80 m tief in der Erde beigesetzt.“
In den deutschen Großstädten ist ein Trend zur Urnenbestattung zu verzeichnen.
Was Ihre und meine Beschreibung des Friedhofes und seiner Atmosphäre anbelangt, so sehe ich nicht zwangsläufig einen Widerspruch – meine Ausführungen waren nicht abwertend gemeint.
Viele Grüße,
Stephan Seidel
eingetragen von Imke am 5. November 2003 um 21:41:46:
In Antwort auf: Nur Friedhof - Für Frau Behr eingetragen von Stephan Seidel am November 05, 19103 at 05:11:32:
Hallo.eingetragen von Stephan Seidel am 5. November 2003 um 05:13:13:
Lieber Herr Higuchi,
die materialistische Einstellung weitet sich aus und macht in ihren Konsequenzen natürlich auch nicht Halt vor Traditionellem. Gerade der Umgang mit den Toten war bislang aber sehr von Tradition geprägt. Die Wissenschaftler verbreiteten: Das Bewusstsein hat seinen Sitz im Gehirn. Etwas Geistiges gibt es nicht; mit dem Tod hört alles auf.
Wer dies als wahr betrachtet, sagt sich bei einem Toten: seine organischen Funktionen haben kein Leben mehr, also hat er kein Bewusstsein mehr. Es bleibt die leere Hülle zurück.
Und bezeichnend ist es daher, wenn Sie in deutschen Todesanzeigen immer wieder lesen: wir werden den Toten in Erinnerung behalten! Wir werden sein Andenken wahren. Er lebt in unserem Herzen weiter!
Was steckt dahinter? Doch nichts anderes als der Glaube: der Mensch wie er einmal war ist nicht mehr da! Er lebt nur noch als Bild in einem selber weiter. Von dieser Warte aus ist es egal, ob sie ihn verbrennen oder beerdigen. Der einzige Grund, warum bislang mehr beerdigt wird, liegt in der Tradition.
Und so gesehen haben Sie Recht: mit dieser Einstellung ist es nicht nötig,
auf dem Friedhof zu trauern. Das könnten Sie überall genauso gut! Aber hier
herrscht eben wiederum noch das Traditionelle: man macht es eben so. Und
natürlich gilt auch das, was Sie weiter anführten: der Friedhof ist äußeres
Zeichen, ein äußerer Symbol für die Trauer. Dort darf man trauern!
Es wäre doch sehr befremdlich, wenn Sie jemanden im Zug oder im Café trauern
sehen würden!
Dabei spielt aber auch noch ein anderer Effekt mit herein: die Menschen wollen gar nicht mit der Trauer und dem Tod konfrontiert werden. Auf den erwähnten Homepages in der Mail an Frau Behr finden Sie Angaben, dass immer weniger Menschen im Umkreis der Familie sterben. Sie sterben anonym in Krankenhäusern, Altenheimen. Hier wird schon sehr mit der Tradition gebrochen, wenn sie nachlesen wie Tote früher behandelt wurden.
Die Menschen in Europa und Amerika verdrängen immer mehr den Tod, sie haben Angst davor. Was früher religiöse und hygienische Gründe hatte (den Friedhof außerhalb der Stadt zu legen), hat heute psychologische Motive. Die Leute wollen nichts mehr mit dem Tod zu tun haben.
Dass dies nicht so sein muss wird z.B. durch die Grabstein-Entwürfe Hermann Ranzenbergers deutlich: sie sind ganz anders als die normalen Grabsteine auf den Friedhöfen. Wenn ich die Fotos gescannt und ins Forum gesetzt habe, werden Sie selbst sehen können, was ich damit meine!
Bis dahin viele Grüße,
Stephan Seidel
P.S.: Der Bericht bei Boccarius über den Kobold müsste ziemlich am Anfang
des Buches stehen. Michael Ende war da noch nicht so alt. Es sind nur ca.
2 Seiten. Wenn Sie es nicht finden, kann ich das Buch noch einmal aus der
Stadtbücherei ausleihen und nachschlagen.
eingetragen von Sumiaki Higuchi am 6. November 2003 um 17:36:16:
In Antwort auf: Nur Friedhof - Für Herrn Higuchi eingetragen von Stephan Seidel am November 05, 19103 at 05:13:13:
Lieber Herr Seidel !
Ich habe auf der ersten Seite meiner Homepage einen Link zum Artikel" Der Fall Japans" gemacht, um Ihnen mitzuteilen, wie die Japaner mit dem Körper und der Seele umgehen. Das würde Sie interessieren.
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Stephan Seidel am 10. November 2003 um 02:33:47:
In Antwort auf: Re: Nur Friedhof - Für Herrn Higuchi eingetragen von Sumiaki Higuchi am November 06, 19103 at 17:36:16:
Lieber Herr Higuchi,
ich bedanke mich für die Veröffentlichung Ihres Artikels auf Ihrer Homepage. Ich habe ihn gelesen und einen sehr guten Eindruck von der Situation in Japan erhalten. Das religiöse Motiv, einen Leichnam nicht zu verletzen, kann ich nachvollziehen.
Es ist bezeichnend, dass dieses Motiv aber in Deutschland (Europa) nicht als Grund gegen die Organtransplantation galt. Hier war einzig und allein die Rechtsfrage entscheidend. Das Thema „Hirntod“ wurde einseitig theoretisch-medizinisch diskutiert, also mehr in die Richtung: ab wann gilt ein Mensch als tot? Wenn sein Herz nicht mehr schlägt? Wenn das Gehirn „tot“ ist?
Die Hauptsache der Organspenden-Diskussion war: hat die Familie das Recht, die Organe zur Spende freizugeben, wenn der „Tote“ keine Angaben darüber gemacht hat?
Sie sehen also: bei Ihnen in Japan wird der Familie das Recht zugesprochen – hier in Deutschland war gerade dies das Problem. Soweit ich weiß, ist die Rechtslage jetzt so:
1. Wenn der „Tote“ einen Organspende-Ausweis besaß, also seine Organe spenden wollte, ist das in jedem Falle verbindlich. D.h. die Familie kann das nicht rückgängig machen. Der Wille des „Toten“ bleibt unangetastet.
2. Hat der „Tote“ keinen Spender-Ausweis, so hat die Familie das Recht, über seine Organe zu entscheiden.
Obwohl ich in meinen letzten Mails schrieb, dass die Einstellung im Bereich „Tod“ materialistischer wird, macht die Familie von ihrer Option der nachträglichen Organspende wenig Gebrauch. Aus diesem Grund gab es viele Werbekampagnen, dass jeder einen Organspende-Ausweis mit sich tragen sollte. Vor einigen Monaten, als über eine neue Form der Personalausweise diskutiert wurde, gab es Vorschläge, eine eindeutige Angabe über die Organspende darin aufzunehmen (ja/nein).
Ich habe übrigens Ihren Original-Artikel mit der Version in der Info3
verglichen. Es war aufschlussreich zu sehen, dass der vorletzte Satz, den
Sie geschrieben haben, nicht voll übernommen wurde. Damit erhielt der gedruckte
Artikel etwas sehr Unverbindliches, nur Beschreibendes.
Als „Monatsschrift für Anthroposophie“ wäre zudem zu erwarten gewesen,
das Thema „Organspende“ nach anthroposophischer Methode zu behandeln. Wäre
dies geschehen, so hätte eine endlose und emotionsgesteuerte Diskussion
auf eine faktische Grundlage gestellt und beendet werden können.
Viele Grüße,
Stephan Seidel
P.S.: Haben Sie die Stelle über den Gnom und Michael Ende gefunden?
eingetragen von Sumiaki Higuchi am 10. November 2003 um 23:36:45:
In Antwort auf: Organspende Re: Nur Friedhof - Für Herrn Higuchi eingetragen von Stephan Seidel am November 10, 19103 at 02:33:47:
Lieber Herr Seidel!
Vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommatar zu meinem Artikel! Das freut
mich sehr.
Die Stelle über den Gnomen habe ich leider noch nicht gefunden, soweit
ich das Buch nur quer gelesen habe. Jetzt habe ich aber begonnen, es intensiv
zu lesen, nicht nur um auf den Gnomen zu stoßen, sondern auch um die interssante
Kindheit Michael Endes nachzuvollziehen. Die schwermütige Atmosphäre der
ersten Seiten erinnert mich an Rainer Maria Rilkes " Die Aufzeichnungen des
Malte Laurids Brigge".
So weit für heute !
Mit herzlichen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Stephan Seidel am 20. November 2003 um 17:41:36:
Lieber Herr Higuchi,
nach den Fotos von den Grabsteinen kommt hier nun der versprochene Auszug aus Heinz Müllers Autobiographie „Spuren auf dem Weg“ (erschienen im Mellinger Verlag Stuttgart):
An einem warmen Sommertag – es muß noch vor meinem 14. Lebensjahr gewesen
sein, denn es geschah in meinem Elternhaus in Gehren – hatten wir Kinder ein
ganz merkwürdiges Erlebnis. Meine Schwester lag krank im Bett, und ich saß
am Fußende desselben, um sie ein wenig zu unterhalten. Die Vorhänge waren
vorgezogen, um die sommerliche Wärme draußen zu halten – als plötzlich ein
zierliches, bräunliches Wesen auf der Fensterbank erschien, etwa 40 cm groß.
Kopf und Rumpf waren eines und umflossen, wie es schien, von seidig, weichen,
hellbraunen Haaren, unter denen lebhafte Äuglein hervorfunkelten. Überrascht
blickte ich auf meine Schwester, ob sie den kleinen Kerl wohl auch sähe. Ja,
sie sah ihn ebenfalls, wie er nun plötzlich unter das Nachtschränkchen schlüpfte
und darunter hervorlugte. Da wir uns ruhig verhielten, kam er dort wieder
hervor und hüpfte vor dem Bett herum. Er hatte ganz außerordentlich zierliche
Ärmchen und Beinchen, die irgendwie so am Kopf angewachsen waren, dass man
meinen konnte, hie r hat man es mit einem Kopf und winzigen Anhängseln zu
tun. Aber diese nun als Arme und Beine zu bezeichnen, ist schon beinah etwas
zu viel. Und Füße und Hände waren eben auch verkümmert, verkrüppelt, möchte
man fast sagen. Nicht, dass sie hässlich waren, sie waren einfach zu klein,
winzig. Etwa in der Gegend, wo die Ohren sitzen, da kamen die Ärmchen zum
Vorschein und etwas weiter unterhalb am Rumpf die Beinchen. Aber mit diesen
winzigen Gliedmaßen konnte das kleine Wesen die drolligsten Sachen machen.
Ich rückte ein großes Kissen hin und sagte: „Nun spring mal da herauf!“
Ich wollte vor allen Dingen sehen, wie stark wird es eingedrückt, oder
wird es überhaupt nicht eingedrückt. Und schwupp – war er oben. Tatsächlich,
es gab eine kleine Delle im Kissen. Und nun tanzte da umher unser kleiner
Zwerg – denn davon waren wir überzeugt, dass es einer sein müsste - und sprang
so, dass die Beinchen mal oben, mal unten waren, und machte einen reizenden
, drolligen Koboldtanz.
Schließlich hüpfte er nach unten auf die etwa 8 cm breite Bettkante und
hampelte dort weiter. Doch da hörte man plötzlich jemanden auf dem Flur.
Ich weiß nicht, ob meine Mutter oder jemand anders nach Hause kam, jedenfalls,
unser kleiner, scheuer Kerl war im nächsten Augenblick verschwunden, so wie
er gekommen war; wieder unter das Nachttischchen und von dort unten mit einem
Satz herauf auf die Fensterbank und zum Fenster hinaus. Ich sah ihn da noch
einen Augenblick wie einen Schatten, und im nächsten Augenblick war nichts
mehr zu sehen. – Wir beiden unterhielten uns nun darüber, was wir eigentlich
wirklich gesehen hatten. So stellten wir staunend fest, dass wir zwar dieses
Zwerglein mit braunen Haaren, mit seinen zierlichen Gliedern usw. hatten beobachten
können, dass aber alle Gegenstände durch ihn hindurch sichtbar blieben, als
ob kein Zwerglein da gewesen wäre. Das Plumeau und die Bettkante, auf denen
er herumgehopst war, konnte man gut sehen, ebenso das Nachttischen, unter
dem er das Köpfchen hervorgereckt hatte, und besonders als er auf der Fensterbank
vor der verhältnismäßig dicken Gardine gehockt hatte, konnte man diese deutlich
einschließlich der farbigen eingewebten Muster durch das Zwerglein hindurch
erblicken. Dies war das einzige Mal, dass ich ein solch kleines Wesen gesehen
habe. Viel später – hörten die Kinder immer wieder gerne davon erzählen.
eingetragen von Sumiaki Higuchi am 21. November 2003 um 23:02:33:
In Antwort auf: Heinz Müller eingetragen von Stephan Seidel am November 20, 19103 at 17:41:36:
Lieber Herr Seidel !
Vielen Dank für die Anführung der hochinteressanten Epidode von Heinz Müller
!
Sehr lebendig und vivid war die Geschichte erzählt! Ich kann daran glauben.
Unser Vorlesungsthema handelt jetzt von den Brüdern Grimm, aber diese Episode
würde bestimmt meine Studentinnen begeistern. Ich möchte ihnen den Inhalt
der Geschichte wiedergeben.
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Stephan Seidel am 3. Dezember 2003 um 05:09:50:
In Antwort auf: Re: Heinz Müller eingetragen von Sumiaki Higuchi am November 21, 19103 at 23:02:33:
Lieber Herr Higuchi!
Haben Sie Ihren Studentinnen den Text schon erzählt? Was haben sie dazu gesagt?
Viele Grüße,
Stephan Seideleingetragen von Sumiaki Higuchi am 4. Dezember 2003 um 17:50:25:
In Antwort auf: Re: Heinz Müller eingetragen von Stephan Seidel am Dezember 03, 19103 at 05:09:50:
Lieber Herr Seidel !
Ich habe letzte Woche die Geschichte von Heinz Müller ins Japanische übersetzt
und von meinen 75 Studentinnen( und zwei männlichen Studenten)die übersetzte
Episode lesen lassen, indem ich sie als Anhang zu der gedruckten Zusammenfassung
der vorigen Vorlesung hizugefügt habe.(Dieses Semester gebe ich meinen StudentInnen
die Zusammenfassung jeder Vorlesung, weil es eine schwachsichitige Studentin
gewünscht hat.)
Ich habe die TeilnehmerInnen an der Vorlesung nicht gefragt, wie sie die
Begegnung der Kinder mit der Elfe gefunden haben, aber sicherlich hat sie
sie sehr interessiert, weil sie sich schon wegen der vorigen Vorlesungen
auf die Akzeption der Elfen vorbereitet hatten. Ich danke Ihnen für das gute
Lehrmaterial!
Übrigens, ich habe in einer Vorlesung im Zusammenhang mit den deutschen
Kinderliedern das Lied " Heile,heile Segen!" behandelt. Es soll allgemein
bekannt sein, und wenn ein Kind sich wehgetan hat, pflegt seine Mutter es
zu singen. Haben Sie auch irgend eine Erfahrung zu diesem Lied gehabt?
" Heile, heile Segen ! Drei Tage regen, drei Tage Schnee: 's tut schon nimmer
weh !"
Ich glaube, dieses Lied strahlt gewiss eine "Aura" aus, eine "Aura" der
seit Jahrhunderten erlittenen und danach geheilten Schmerzen.
Mit herzlichen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Imke am 6. Dezember 2004 um 06:47:12:
Hallo Sumiaki!!
M����k! Geht es auf Deiner Seite irgendwann wieder weiter?? Gucke �ter mal
vorbei, aber passiert nichts....!
Geht es Dir gut?
Komm doch auch mal wieder auf meiner Seite vorbei! W�de mich freuen!
;-)
Liebe Grüße
Imke
eingetragen von Sumiaki am 7. Dezember 2003 um 15:21:50:
In Antwort auf: Hallo? Lebt diese Homepage noch??? ;-) eingetragen von Imke am Dezember 06, 19103 at 06:47:12:
Hallo, Imke!
Ich habe Deine Homepage geguckt. Die herbstlich gefärbten Blätter sind
sehr schön!
Jetzt nimmt mich aber meine Arbeit stark in Anspruch.
Ich möchte Dir später mehr schreiben.
Viele Grüße
Sumiakieingetragen von Stephan Seidel am 10. Dezember 2003 um 05:05:44:
Lieber Herr Higuchi,
ich kenne das Kinderlied " Heile, heile Segen!" leider nicht – zu meiner Zeit waren die Lieder im Kindergarten- und in der Grundschule eher religiös, nicht am traditionellen Volksliedgut orientiert. Auf der höheren Schule später wurde nur das Notenlernen geübt, aber nicht das Liedersingen, was ich sehr bedauere.
Als Sie jedoch schrieben, dass dieses Lied gesungen werden soll, wenn sich ein Kind verletzt hat, fiel mir der von Rudolf Steiner gegebene „Blutsegen“ ein – kennen Sie den?
In Heinz Müllers „Autobiographie“ findet sich eine schöne Erzählung darüber, die ich Ihnen gerne noch schreiben möchte:
„Wir hatten eine Wanderung in die Lüneburger Heide geplant und alles gut vorbereitet, auch das Gebiet, das wir unseren Kindern erschließen wollten, am Sonntag vorher schon durchwandert. Der große Tag wurde mit Freude erwartet; nur tat es mir leid, dass ein Kind, das an der Bluterkrankheit litt, wieder nicht mitkommen sollte. Ich sprach mit der Mutter und versprach, besonders gut achtzugeben, um es gesund wieder heimzubringen. Und so nahmen wir das Kind zu seiner eigenen und unser aller Freude mit.
Wir hatten einen herrlichen Tag, wanderten durch Moor und Heide. Die Kinder schwärmten aus, sammelten Pflanzen und Steine, beobachteten kleine Tiere und Vögel, die für die Landschaft typisch sind. Da geschah es, dass das an der Bluterkrankheit leidende Kind sich eine Schramme am Bein an hartem Heidekraut riss, die sofort heftig zu bluten anfing. Ein Verband zeigte sich völlig wirkungslos. Ich schickte Ernst Franke [ein Freund Heinz Müllers, der mit auf der Wanderung zur Aufsicht war; Anmerkung von mir für Sie, Herr Higuchi] mit der übrigen Klasse ein Stück voraus und bettete das Kind behutsam am Wegesrand, ihm beruhigend zuredend. In meinem Inneren aber stand die bange Frage: Was jetzt tun? Da kam es wie eine Eingebung über mich. Ich sagte dem Kind - - vertrauend, ruhig --, es möge sich nicht ängstigen, hier könne nur ein Höherer helfen. Und dann sprach ich, gebeugt über das blutende Bein, mit aller Hingabe und allem Verrauen, deren ich fähig war, den uns von Rudolf Steiner geschenkten „Blutsegen“:
Quelle Blut,
Im Quellen wirke.
Regsamer Muskel
Rege die Keime.
Liebende Pflege
Wärmenden Herzens
Sei heilender Hauch.
Als ich das erste Mal geendet hatte, schien es mir, als ob das Blut nicht
mehr so stark floss – oder täuschte ich mich? Das Kind war jetzt ganz still
geworden, und seine Blicke hingen vertrauend an meinen Lippen. So sprach ich
ein zweites Mal den Segen. Da zeigte sich eine feine Haut gerinnenden Blutes
über der Wunde. Und nachdem ich das dritte Mal die Worte zu Ende gesprochen
hatte, stand das Blut. In tiefer Dankbarkeit und im innersten Herzen erleichtert,
versorgte ich die kleine Wunde jetzt mit einem leichten Pflasterverband
und ließ das Kind noch eine Zeit ruhen, um ganz sicher zu sein, dass alles
gut war.“
eingetragen von Imke am 11. Dezember 2003 um 19:01:00:
In Antwort auf: Nochmal Heinz Müller eingetragen von Stephan Seidel am Dezember 10, 19103 at 05:05:44:
Hallo! Habe nur zufällig gerade gesehen, daß es um das Kinderlied "heile,
heile segen" ging...!
Das Lied hat meine Oma immer für mich gesungen, wenn ich hingefallen war.
Habe leider gerade keine Zeit, nach Eurem Zusammenhang zu forschen, aber
wenn Ihr den Text braucht, den findet Ihr auf der unten angegebenen Seite...!
Viele Grüße
Imke
eingetragen von Sumiaki Higuchi am 11. Dezember 2003 um 23:08:50:
In Antwort auf: Nochmal Heinz Müller eingetragen von Stephan Seidel am Dezember 10, 19103 at 05:05:44:
Lieber Herr Seidel !
Vielen Dank für Ihren netten Eintrag ! Der Segen, der sich als wirksam erwies, wäre eine Art mantrischer Spruch. Es scheint aber ein Wunder, die Blutung des Bluters nur durch den Spruch zu stillen! Ich glaube, diese gute Ergebnis entstand sicherlich auch wegen des gegenseitigen starken Vertrauens zwischen dem Autor und dem Kind.
Mit vielen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Sumiaki am 12. Dezember 2003 um 21:04:27:
In Antwort auf: Re: Nochmal Heinz Müller eingetragen von Imke am Dezember 11, 19103 at 19:01:00:
Hallo, Imke !
Danke für Deine Information über das Lied. Jetzt habe ich das Lied vollständig
erfahren. In RECLAMs "Kinderlieder" habe ich das Lied gefunden, das aber
nur lautet:Heile,heile Segen !Drei Tage Regen, drei Tage Schnee: 's tut nimmer
weh !
Heute Abend haben wir an meiner Hochschule eine Konferenz gehalten. Jetzt
bin ich sehr müde.
So weit für heute.
eingetragen von Klaus am 12. Dezember 2003 um 02:10:47:
Bei uns im Ort wurde der Friedhof in der Nacht immer abgeschlossen.eingetragen von Sumiaki am 12. Dezember 2003 um 21:29:08:
In Antwort auf: Friedhof-Öffnungszeiten eingetragen von Klaus am Dezember 12, 19103 at 02:10:47:
Hallo, Klaus !
Unser Friedhof ist nachts abgeschlossen. Aber in Japan gibt es auch manche
Friedhöfe, die man jederzeit, d.h. auch in der Nacht, besuchen kann, was aber
nicht so angenehm wäre.Deshalb gibt es gewiss nur wenige, die in der Nacht
den Friedhof besuchen wollten.
Glaubst du, deshalb soll er abgeschlossen werden ? Woran liegt Dein Problem
eigentlich ?
Viele Grüße
Sumiakieingetragen von Stephan Seidel am 17. Dezember 2003 um 05:02:24:
Lieber Herr Higuchi,
ich hatte jetzt Gelegenheit, in Peter Boccarius Buch über Michael Ende nach der Begegnung mit dem Gnom zu suchen: Sie finden sie im 6. Kapitel auf S. 160 !
Viele Grüße,
Stephan Seideleingetragen von Sumiaki Higuchi am 17. Dezember 2003 um 06:37:33:
In Antwort auf: Boccarius - Ende - Gnom! eingetragen von Stephan Seidel am Dezember 17, 19103 at 05:02:24:
Lieber Herr Seidel !
Vielen Dank für Ihre Bemühungen ! Jetzt kann ich heute für meine Studenten die Episode direkt aus dem Original ins Japanische übersetzen!
Mit herzlichen Grüßen
Sumiaki Higuchi
eingetragen von Imke am 25. Dezember 2003 um 23:22:36:
Lieber Sumiaki!
Vielen Dank für die ganzen schönen Fotos!
Der Hund ist süß! Besonders gefällt mir das Bild, wo er so niedlich auf
Deinem Schoß liegt wie eine Katze (ich mag Katzen lieber als Hunde, sorry...!)...!
Und Du hast Recht- in Tokyo ist ja noch richtiges Herbst-Wetter! ???
Verrückt!
Bei uns hat es vorgestern kräftig geschneit, aber es ist zu warm- nichts
davon ist liegen geblieben.
:-(
Also wieder keine weissen Weihnachten!
Feiert man in Tokyo Weihnachten? Nein? Auch die Christen nicht???
Erzählst Du mir dann im Januar davon, wie Ihr Neujahr gefeiert habt?
Liebe Grüße
Imke
eingetragen von Sumiaki am 26. Dezember 2003 um 10:37:24:
In Antwort auf: Fröhliche Weihnachten! eingetragen von Imke am Dezember 25, 19103 at 23:22:36:
Hallo, Imke!
Ich habe auch Katzen lieber als Hunde. Meine Familie mag aber Hunde. Naja,
ich sehe Marron als eine Katze an{eine Witze aber).
In Japan feiern viele Japaner Weihnachten, aber ganz oberflächlich. Ich
glaube, in Japan feiern nur Christen richtig Weihanchten.
Auf den Geschäftstraßen muss man stets Weihnachtsmusik durch Lautsprecher
hören, usw.
Aber Neujahr zu feiern ist bei uns traditionell. Ich werde im Januar davon
ein paar Fotos aufnehmen.
Viele Grüße
Sumiaki
eingetragen von Dieter am 27. Dezember 2003 um 04:55:13:
Hallo lieber Sumiaki und Familie,
wir wünschen Euch ein Gutes Neues Jahr indem der Hass und die Blindheit
nicht mehr das Sagen hat.
eingetragen von Sumiaki am 27. Dezember 2003 um 06:15:38:
In Antwort auf: Gutes Neues Jahr eingetragen von Dieter am Dezember 27, 19103 at 04:55:13:
Hallo,lieber Dieter !
So lange habe ich von Dir nicht gehört, umso mehr hat mich Dein Gruß gefreut
!
Ich wünsche Euch ebenfalls einen glückliches neues Jahr!
Jetzt muss ich aber los. Wir fahren in Urlaub.
Bis bald !